PM: Lehrkräftemangel, Unterrichtsausfall − Schulen in Gefahr

Aktuelle Debatte im Sächsischen Landtag: Lehrkräftemangel, Unterrichtsausfall − Schulen in Gefahr

Zais: Ursachen der Misere sind bekannt: Eine von der CDU zu verantwortende Bildungspolitik, die zwar immer wieder neue Anforderungen an Schule formulierte, jedoch nicht gewillt war, diese mit den erforderlichen Ressourcen zu untersetzen.

Zur Aktuellen Debatte „Lehrkräftemangel, Unterrichtsausfall – Schulen in Gefahr“ am heutigen Donnerstag (Die Linke) erklärt Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:

„Der Titel der Debatte mag hysterisch klingen, doch er ist treffend gewählt: Zu keiner Zeit war das sächsische Bildungssystem so in Gefahr, wie aktuell im Jahr 2016. Insbesondere die Qualität der Grund-, Förder- und Oberschulen ist gefährdet. Die Probleme – das sagen die Praktikerinnen und Praktiker – werden in absehbarer Zeit nicht zu beheben sein.“

„Die Ursachen der Misere sind bekannt: Eine von der CDU zu verantwortende Bildungspolitik, die zwar immer wieder neue Anforderungen an Schule formulierte, jedoch nicht gewillt war, diese mit den erforderlichen finanziellen, sächlichen sowie personellen Ressourcen zu untersetzen. Eine Bildungspolitik, die darüber hinaus in den letzten 25 Jahren von einem tiefen Misstrauen gegenüber Lehrerinnen und Lehrern geprägt war und es bis heute ist. Dazu Planungsunfähigkeit und ein völlig realitätsfremdes Bild von schulischer Wirklichkeit.“

„Beispielhaft sei der CDU-Bildungspolitiker Lothar Bienst zitiert, der gegenüber dem MDR erklärte, man müsse jetzt >>rationalisieren<<. Das war DDR-Sprech immer dann, wenn die Kacke am Dampfen war! Nicht ein Wort der Analyse, nicht ein Wort kritischer Reflexion, das ist Ignoranz und Arroganz auf höchstem Niveau.“

„Mangelnder Wille zu Veränderung wird als Kontinuität und Qualitätsgarant fehlettiketiert. Während das System aufgrund des Lehrermangels zu kollabieren beginnt, entscheiden weiter schullebensfremde Ministerialbürokraten und der Finanzminister über Sachsens Bildungszukunft.“

„Die anstehenden Aufgaben lauten:

  • Wir müssen die Lehramtsausbildung modernisieren! Mit dem ‚höheren Lehramt‘ reproduzieren wir immer wieder die ungewollte Lenkungswirkung hin zum Gymnasium, weg von der Grund- und Oberschule.
  • Wir müssen die Hierarchie in der Vergütung beseitigen! Für eine ungleiche Bezahlung der sächsischen Lehrerinnen und Lehrer je nach Schulart gibt es keinen sachlichen Grund.
  • Wir müssen endlich das Leistungsprinzip durchsetzen! Bisher gilt – wer zusätzliche Aufgaben, z.B. die Schulleitung übernimmt, darf den Mangel verwalten und wird zum Buhmann.
  • Wir müssen familienfreundliche Rahmenbedingungen schaffen! Das ist weit wichtiger als eine rückwärtsgewandte Debatte über die Verbeamtung.
  • Wir müssen den Beruf der LehrerInnen wieder mehr wertschätzen! Mir hat gestern ein Schulleiter gesagt: >>Gerade in einer Firma, in der man mit dem Kopf arbeitet, muss man die Köpfe hegen und pflegen. In Sachsen gilt das nicht. Hier ist der schäbige Umgang mit den LehrerInnen Führungsinstrument!<<„

„Das ist bildungspolitisches Mittelalter! Die Probleme können nicht länger ausgesessen werden. Es braucht ein Machtwort – Herr Tillich und Herr Dulig stehen dafür in der Verantwortung.“

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