Viele Oberschulen ohne Angebot bei Zweiter Fremdsprache – Sieht so die „Stärkung“ der Oberschule aus?

Zais: Auslosung der Plätze für die Zweite Fremdsprache muss ein Ende haben!

Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, reagiert auf die Antwort einer kleinen Anfrage zum Zugang zu einer zweiten Fremdsprache an Gymnasien und Oberschulen:

„Die Entwicklung der Zahlen beim Zugang zur zweiten Fremdsprache im Schuljahr 2016/2017 ist vor allem an den Oberschulen besorgniserregend. Das Ziel, an den Oberschulen flächendeckend eine zweite Fremdsprache anzubieten, gerät immer stärker aus dem Blick.“

War es im Schuljahr 2015/2016 noch jede zehnte Oberschule, an der keine zweite Fremdsprache angeboten wird, so trifft es in diesem Schuljahr schon jede siebente Schule (49 von insgesamt 340 Oberschulen). In 48 Schulen wurde die Mindestschülerzahl für die zweite Fremdsprache nicht erreicht. Auch ohne die Schulen, die durch die Kooperation mit einer anderen Oberschule das Erlernen einer zweiten Fremdsprache möglich machen, sind es im Vergleich zum letzten Schuljahr deutlich mehr Schulen, die keine zweite Fremdsprache anbieten (41 Schulen zu 33 im Schuljahr 2015/2016).

„Sieht so die viel gepriesene Stärkung de Oberschule aus?“, fragt Petra Zais. „Das sind ernüchternde Zahlen. Verlierer sind vor allem die Schülerinnen und Schüler, die eine zweite Fremdsprache erlernen wollen. So wird ihnen unter anderem der Übergang auf ein Gymnasium erschwert. Wo bleibt hier die Chancengerechtigkeit?“

An den sächsischen Gymnasien wurde wie im vergangenen Jahr fast an jeder fünften Schule der Zugang zur zweiten Fremdsprache ausgelost. Betroffen waren in diesem Jahr 29 Schulen mit 78 Klassen. 169 Schülerinnen und Schülern wurden in eine andere Sprache umgelenkt.

Am häufigsten gab es zum Schuljahr 2016/17 bei Französisch und Latein mehr Bewerberinnen und Bewerber als Plätze. Auch für Russisch, Spanisch und Italienisch wurde der Zugang an einzelnen Schulen verlost. „Die Auslosung des Zugangs zur zweiten Fremdsprache führt nicht nur zu Frust bei den ‚Los-Verlierern‘, sondern auch bei Lehrkräften, die Schülerinnen und Schülern in ihre Kurse bekommen, die eigentlich eine andere Sprache lernen wollten. Wir GRÜNE fordern weiterhin die Schaffung eines Rechtsanspruchs bei der Wahl der zu erlernenden Fremdsprache“, so Zais.

„Dazu brauchen wir an allen weiterführenden Schulen mehr Lehrkräfte für die Fremdsprachen. Sprachkompetenzen werden in einer sich immer stärker vernetzenden Welt zunehmend wichtiger und sind ein wichtiges Qualifikationsmerkmal, auch mit Blick auf die berufliche Entwicklung.“

>> Antwort von Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Petra Zais (GRÜNE) ‚Zugang zur 2. Fremdsprache an Gymnasien und Oberschulen im Schuljahr 2016/2017‘ (Drs 6/6029)

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